Allgemeines über Trolle

Trollerei im allgemeinen ist an der Art der Kommunikation zu erkennen, nicht am scheinbaren politischen Standort des Trolls. Es können Trolle jedweder politischen Couleur „konstruiert“ werden.

Es ist in diesem Zusammenhang wichtig zu wissen, dass Trollerei durch „Trollfabriken“ längst ein Geschäftszweig, eine Branche geworden ist.

Die entsprechenden Firmen nennen sich „Public Affairs“ bzw „Public Relation“ „Institute“. Sie sind daran zu erkennen, dass sie ihren Kunden (und das können sowohl privatrechtliche Firmen und Konzerne als auch entsprechende staatliche Behörden, die gewisse „Dienste“ outsourcen, sowie informelle Lobby-Gruppen sein) den Service anbieten, die „öffentliche Meinung“ zu irgendeinem Thema „günstig zu disponieren“.

Diese „Public Affairs“ – Branche besteht schon lange, ein erstes bekanntes Beispiel war die Produktion der „Brutkastenlüge“ durch die internationale PR-Firma Hill&Knowlton im Jahr 1990. Soziale Netzwerke spielten damals noch nicht die Rolle wie heute, aber die Aktivität dieser Firma führte 1990 immerhin dazu, dass die Antikriegsstimmung in der amerikanischen Bevölkerung nach der Besetzung Kuweits durch den Irak umschlug in Kriegsbefürwortung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Brutkastenl%C3%BCge

Auch staatliche Behörden wie etwa das israelische Außenministerium beherbergen Projektgruppen, die „Bloggerarmeen“ aus Honorarschreibern gegen missliebige politische Meinungen zum Einsatz bringen.

http://zeitfragen-info-blog.blog.de/2012/12/30/israelisches-aussenministerium-finanziert-professionelle-kommentarschreiber-15367714/

(Andere Links zu diesem Fall sind in der Zwischenzeit dezent aus dem Internet verschwunden, nur deswegen dieser Link)

Mir gelang es in der Vergangenheit öfter mal zufällig, einem professionellen Troll auf die Spur zu kommen, wenn etwa ein angeblicher Strafverteidiger über 100 Posts täglich mit aggressivem pro-USA und pro-Israel-Inhalt in die Kommentaspalten von SPIEGEL-ONLINE (z.B.) unterbringen konnte und sich die Frage förmlich aufdrängte: verdient dieser „Strafverteidiger“ etwa seinen Lebensunterhalt mit Kommentieren?

Trolle haben im allgemeinen die Aufgabe, das Diskussionsklima in einem bestimmten Umfeld zu vergiften, oder auch, durch massives Auftreten die Hegemonialität einer bestimmten Auffassung als „des Volkes Stimme“ zu suggerieren.

Entsprechend sind dann die Taktiken, vor allem Diskussionspartnern („Gegnern“) politische Auffassungen zu unterstellen, die sie subjektiv gar nicht haben.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich sogar mit „Nazis“ diskutieren lässt, wenn man sinnvoll vorgeht. Im Falle der „Nationalrevolutionäre“ verzichte ich darauf, sie einfach nur als „Nazis“ zu TITULIEREN (was billig ist und nichts bewirkt), sondern setze dann, wenn sich eine Diskussionsmöglichkeit ergibt, etwa an dem Thema an, wie real denn etwa eine Kategorie wie „ethnische Identität“ oder „Volk“ überhaupt ist. Und da kann ich mit einer Menge historischer Fakten aufwarten. Infragestellung der Kategorie „Nation“ unter der Voraussetzung, dass so gut wie alle modernen „europäischen Nationen“ ihre Entstehung irgendwelchen zufälligen dynastischen Verbindungen der Feudalzeit verdanken (z.B. Spanien, England, Deutschland usw.). Ich relativiere in der Diskussion also dann die für Rechtsextreme (sofern sie entsprechend intelligent sind) zentralen Kategorien „Nation“, Rasse, „Volk“, und zwar so, dass sie es selbst (!!) begreifen.
Ansonsten macht eine „Diskussion“ natürlich keinen Sinn.
Interessant ist in diesem Zusammenhang überhaupt die Frage, ob und wie es möglich ist, andere Menschen von ihren politischen Standpunkten abzubringen, wenn man sie denn als schädlich ansieht. Meine Erfahrung ist, dass es notwendig ist, an der subjektiven Sicht des Diskussionspartners anzuknüpfen. Disserei ist völlig zwecklos, völlig unabhängig von den politischen Standpunkten.
Von daher sollte es leicht sein zu erkennen, was ein Troll ist.
Dixi et salvavi animam mean.